Krippenausstellung

Krippenausstellung im Heimatmuseum Günzburg

 

Krippenausstellung 2017 Historischer Verein Günzburg
Eine abwechslungsreiche Ausstellung mit Papierkrippen der unterschiedlichsten Art hat Rudolf Kombosch, der stellvertretende Vorsitzende des Historischen Vereins, zusammengestellt. Erstmals zu sehen sind die Schaustücke ab dem 16. Dezember im Günzburger Heimatmuseum. Foto: Kaiser

 

Ab 16. Dezember: Kostbarkeiten und Raritäten alle aus Papier

Die Ausstellung bietet eine Fülle von Raritäten. Teils sind die Schaustücke mehr als 200 Jahre alt, teils haben nur wenige Originale dem Zahn der Zeit widerstanden. Zu sehen sind die Kostbarkeiten im Günzburger Heimatmuseum – bei einer Krippenausstellung, die ab Samstag, 16. Dezember ihre Pforten geöffnet hat. So unterschiedlich die Krippen und ihre Figuren sind, eines verbindet sie: Sie sind allesamt aus Papier gefertigt.

In mühevoller Vorarbeit und dank guter Verbindungen ist es Rudolf Kombosch, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Historischen Vereins Günzburg, erneut gelungen, eine bemerkenswerte und lehrreiche Sonderausstellung zu organisieren.
So hat ihm das Isergebirgsmuseum in Neugablonz eine ganze Reihe großformatiger Papierkrippen als Leihgaben zur Verfügung gestellt. Heimatvertriebenen aus dem böhmischen Gablonz war es gelungen, ihre Krippen aus dem 19. Jahrhundert trotz der Kriegswirren zu retten und in die neue Heimat zu bringen. Meist sind die Figuren in böhmischer Tracht gehalten, doch auch der Einfluss des Krippenpioniers Josef von Führich (1792-1862) wird sichtbar. Er hatte dafür plädiert, Krippen mit orientalischem Ambiente zu schaffen – schließlich ist die Weihnachtsgeschichte nicht irgendwo, sondern im Heiligen Land angesiedelt.

So aufwendig etwa böhmische oder italienische Papierkrippen gestaltet waren, so profan und schlicht waren andere Versionen. Stall und Figuren konnten zum Beispiel aus Druckbögen ausgeschnitten und ohne sonderliche Mühe aufgestellt werden. Einige dieser Ausschnittbögen, die bei der Ausstellung zu bewundern sind, stammen aus der Zeit des Biedermeier, andere sind wenigstens 100 Jahre alt. Ähnlich schlicht in der Handhabung des wenig begabten Bastlers sind die papierenen Aufklappkrippen, von denen gleichfalls einige im Heimatmuseum ausgestellt sind. Sie sind Rudolf Kombosch von privaten Leihgebern zur Verfügung gestellt worden.
Die Älteren werden sich an die Laubsäge erinnern, mit deren Hilfe allerlei mehr oder minder Sinnfreies hergestellt wurde – vorzugsweise aus Opas Zigarrenkisten. Auch Krippenfiguren wurden derart gefertigt, verziert mit auf Papier gedruckten und passgenauen Krippenfiguren.

Ergänzt wird die Günzburger Krippenausstellung mit einer ganzen Reihe von Besonderheiten. „Ich wollte das Thema Papierkrippen ein wenig erweitern“, erklärt Rudolf Kombosch. Darunter befinden sich Scherenschnitte und Lithographien mit Krippenmotiven oder seltene Augsburger Kupferstiche aus dem 18. Jahrhundert. Ein rares Unikat ist auch ein Druck der Ulmer Volkshochschule. Wenige Jahre nach dem Krieg hat sie ein Blatt herausgegeben, das einen zerstörten Stall vor der Silhouette des Ulmer Münsters zeigt.

Abgerundet wird die abwechslungsreiche Ausstellung mit Werken zeitgenössischer Künstler. Die Zeit steht nicht still – warum also nicht auch bei Krippen einmal Neues und Ungewohntes wagen.

 

Die Krippenausstellung ist vom 16. Dezember bis einschließlich 4. Februar im Günzburger Heimatmuseum, Rathausgasse 2, zu sehen. Geöffnet ist das Museum jeweils samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr.

 

Von Walter Kaiser