Kriegsschäden in Günzburg, Fotoausstellung

Fotoausstellung: Kriegsschäden in Günzburg

Kriegsschäden-Guenzburg Fotoausstellung im Heimatmuseum Günzburg
Dreimal wurde Günzburg im April 1945 von alliierten Bomberstaffeln angegriffen. Die Schäden dokumentiert eine Fotoausstellung im Günzburger Heimatmuseum. Das Foto zeigt zerstörte Gebäude im Bereich der Schützenstraße. 
Foto: Sammlung Grüner

Ab 27. Juni: Fotografien von Wilhelm Fellerer im Heimatmuseum Günzburg

Der Fotograf Wilhelm Fellerer hat sich große Verdienste erworben. Im April 1945 fuhr er mit seinem klapprigen Fahrrad durch Günzburg, um die Kriegsschäden in der Stadt zu fotografieren. In jenem Monat  hatten alliierte Bomberverbände in drei Wellen Günzburg angegriffen. Fellerers Fotos dokumentieren den Wahnsinn des Krieges. Und sie bilden die Basis einer Sonderausstellung, die von Samstag, 27. Juni, bis einschließlich Sonntag, 30. August, im Günzburger Heimatmuseum zu sehen ist. Sie trägt den Titel „Kriegsende vor 70 Jahren – Kriegsschäden in Günzburg“.

Fotos dokumentieren: Günzburg 1945 in Schutt und Asche

Am 9., am 15. und am 19. April 1945 hatten alliierte Bomberstaffeln weite Teile der Weststadt und der Innenstadt Günzburgs in Schutt und Asche gelegt. Wilhelm Fellerers Fotos sind beeindruckende Zeugnisse jener Tage, an denen ein vermeintlich 1000-jähriges Reich sein Ende fand.

Ehepaar Grüner bereitete die Ausstellung monatelang vor

1970 hatte Fellerer seine Fotos an die Stadt verkauft – für knapp 74 Mark. Günstig erworbene Dokumente der jüngeren Geschichte Günzburgs. Mehr als 120 Fotos aus Fellerers Fundus, dazu noch etliche Bilder aus der eigenen Sammlung, hat das Wasserburger Ehepaar Barbara und Leonhard Grüner für die Sonderausstellung im Rokokosaal des Heimatmuseums zusammengestellt. Wobei das Wort „zusammengestellt“ die mühe- und verdienstvolle Arbeit des Ehepaars Grüner nur unzureichend umschreibt.
Fellerers Fotos waren weitgehend unsortiert und nicht beschriftet im Archiv der Stadt gelandet. Mehrere Monate haben Barbara und Leonhard Grüner gebraucht, um die Bilder zerstörter Häuser und mit Schutt beladener Straßen richtig zuordnen zu können. „Oft mit der Lupe“, erklärt Barbara Grüner. Denn häufig halfen nur kleinste Details, um  erkennen zu können, wo genau eine nicht näher beschriebene, bei den Bombenangriffen zerstörte Ruine  tatsächlich gestanden hatte.
Auf 29 großen Tafeln haben Barbara und Leonhard Grüner etwa 140 Fotos angeordnet – überwiegend sortiert nach Straßenzügen. So sind auf einen Blick etwa die Schäden in der Maria-Theresia-Straße, Auf dem Grieß, rund um den Bahnhof oder im Bereich des Schlosses erkennbar. Wobei einige der in der Ausstellung gezeigten Fotos noch immer nicht identifiziert sind. Vielleicht können ja ältere Besucher weiterhelfen? Ehe Teile der Günzburger 
(Nach-)Kriegsgeschichte ganz dem Vergessen anheimfallen.

Die Ausstellung „Kriegsende vor 70 Jahren – Kriegsschäden in Günzburg, organisiert von Stadt und Historischem Verein Günzburg, ist von Samstag, 27. Juni, bis einschließlich Sonntag, 30. August, im Heimatmuseum Günzburg, Rathausgasse 2, zu sehen. Geöffnet ist jeweils samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr. Eine Sonderführung durch die Ausstellung bietet Rudolf Kombosch am Samstag, 18. Juli. Beginn ist um 14.30 Uhr.

Von Walter Kaiser